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Das Kochbuch «Ein Sommer wie damals» ist viel mehr als ein Kochbuch, findet Food-Bloggerin Zoe Torinesi. Und nicht nur sie. An der Frankfurter Buchmesse wurde das Werk von Claudio Del Principe in der Kategorie «Bester Reiseführer/Bildband» ausgezeichnet.

Claudio Del Principe war einer der ersten Fooblogger der Schweiz. Seine Website «Anonyme Köche» hat er 2004 ins Leben gerufen, als die meisten Leute noch fragten: «Was isch denn das, en Blokk?». Claudio ist freier Texter und Autor von Kochbüchern, die einen direkt an die Orte versetzen, aus denen die Gerichte stammen. Wenn ich sein letztes Werk «Ein Sommer wie damals» durchstöbere, lande ich mitten in der ockergelben Landschaft der Toskana und kann den Teller Spaghetti riechen, der in der venezianischen Trattoria vor mir auf dem Tisch liegt.

«Geschmack und Gerüche sind Erinnerungen» lautet der erste Satz des Vorwortes, und genau so ist es doch. Bei mir sind es in erster Linie Gerüche, die mich sofort in die Vergangenheit katapultieren, oder aber Geschichten – und von denen gibt es reichlich in diesem Kochbuch. Beim Lesen stellt man fest, dass die eigenen Erinnerungen gar nicht so exklusiv sind wie gedacht, denn viele der kurzen Erzählungen könnten aus der eigenen Kindheit stammen. Das Chaos am Strand, wo die Lettini ein Vermögen kosteten, der Cocobello-Mann, der immer dann schreiend vorbei lief, wenn man gerade am Eindösen war, die lauen Abende an der Piazza, Musik im Ohr, eine Granita in der Hand, Jugendliche, die auf ihren Scootern vorbeiknattern…

Auszeichnung an der Frankfurter Buchmesse

Offenbar hat «Ein Sommer wie damals», das viel mehr als ein Kochbuch ist, nicht nur mich gepackt. Am 10. Oktober wurde es am Vorabend der Frankfurter Buchmesse mit dem «Premio ENIT»  in der Kategorie «Bester Reiseführer/Bildband» ausgezeichnet. Mit dem Preis werden Autoren und Verlage geehrt, die ein facettenreiches Bild von Italien zeigen und Lust machen, auch abseits der ausgetretenen Pfade auf Reisen zu gehen. Eine grosse Ehre für den Italo-Schweizer Del Principe, der von der Konzeption bis zu den Fotos alles selber erarbeitet hat.

Rund sechs Monate habe die Arbeit am Buch gedauert, fünf Mal sei er dafür nach Italien gereist, einmal sogar mit der ganzen Familie – in Etappen vom Norden bis in den Süden hinunter. Claudios Antwort auf die Frage nach dem berührendsten Erlebnis in dieser Zeit: «Mich berührt Italien als Ganzes! Die Landschaft, die Städte, die Kunst, die Kultur, das Essen, der Wein, die Dolce Vita. Aber am meisten berühren mich die Menschen. Sie sind so offen, herzlich, mitteilsam….»

Eines seiner Lieblingsrezepte aus dem Buch ist eine Neuentdeckung, die ausserhalb ihrer Ursprungsregion nicht einmal im restlichen Italien gross bekannt ist. Cristina und Savio, Besitzer eines Mailänder Restaurants, haben es ihm verraten. Und ich würde am liebsten gleich reinbeissen: Focaccia di Recco aus Ligurien.

 

Focaccia di Recco

Zutaten

  • 500 g Manitobamehl (ersatzweise Pizzamehl mit hohem Kleberanteil)
  • 250 ml Wasser
  • 100 ml Olivenöl extra vergine
  • 1 TL feines Meersalz
  • 1 kg Stracchino-Käse
  • Mehl zum Verarbeiten
  • Feines Meersalz

Zubereitung

Alle Zutaten bis auf den Käse in einer Schüssel mischen und auf einer Arbeitsfläche (oder in einer Knetmaschine) zu einem glatten Teig verarbeiten. 30 Minuten zugedeckt ruhen lassen. Backblech einölen, Ofen auf 250, wenn möglich sogar 300 Grad vorheizen. Teig auf einer bemehlten Fläche etwa 1 cm dick ausrollen, dann vierteln. Handrücken bemehlen und ein Teigstück über beiden Handrücken hauchdünn (durchschimmernd) ausziehen. Dabei kreisend und mit leichtem Zug nach aussen bewegen (das Eigengewicht des Teigs für die Zugkraft nutzen). Teig vorsichtig über das Backblech schlagen. Käse von Hand in nussgrosse Stücke zupfen und locker über dem Boden verteilen. Zweites Teigviertel ausziehen, locker über das Backblech schlagen und über die Ränder ziehen.

Überschüssigen Teig am Rand entlang abschneiden. Mit zwei Fingern 4 bis 6 kleine Löcher in den Teig reissen, damit die Luft beim Backen entweichen kann. Focaccia mit wenig Olivenöl beträufeln und leicht salzen. Zwischen 5 und 7 Minuten backen, bis sie eine schöne Farbe annimmt. Noch heiss und knusprig in Stücke teilen und geniessen.

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